Fünf Handlungsstränge, die man am ersten Tag in Apeldoorn 2025 sehen kann

Femkes erwartetes Saisondebut: Die gemischte 4×400-m-Staffel gibt ihr Debut bei den Hallen-Leichtathletik-Europameisterschaften, und alle erwarten gespannt die Leistung der unvergleichlichen Femke Bol. Gastgeber Niederlande, aktueller Olympiasieger in der 4×400-m-Mixed-Staffel, verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt Bols beeindruckender Leistung, die die letzte Etappe in 48 Sekunden absolvierte und das Team im olympischen Finale vom vierten auf den ersten Platz katapultierte. Trotz des Fehlens von Lieke Klaver, die sich auf den 400-m-Lagenlauf und die 4×400-m-Frauenstaffel konzentriert, bleibt das niederlandische Team Favorit auf den Titel. Mit dabei sind auch Vertreter aus Irland, wie Charlene Maudslay, die bei den Europameisterschaften 2024 den Iren zu einem unvergesslichen Gold in der 4×400-m-Staffel verhalf, sowie Belgien, Tschechien, Spanien und Gro?britannien, die bei den Olympischen Spielen Bronze gewannen.

Jakob beginnt seine 1500-m-Kampagne: Mit erst 24 Jahren hat Jakob Ingebrigtsen bereits 14 europaische Seniorentitel in verschiedenen Disziplinen gewonnen, darunter funf Goldmedaillen bei Hallen-Europameisterschaften. Der ausdauernde Norweger strebt erneut einen Doppelsieg uber 1.500 m und 3.000 m an, beginnend mit seiner 1.500-m-Kampagne heute Abend. Obwohl er in beiden Wettkampfen als Favorit antritt, uberraschte er bei den Europameisterschaften 2024 mit einer kuhnen Renntaktik, indem er seinen Gegnern einen Vorsprung von 10 m gewahrte und dann souveran uberholte. Sollte Ingebrigtsen beide Titel verteidigen, wurde seine Goldmedaillensammlung bei Hallen-Europameisterschaften auf sieben wachsen – damit ware er gleichauf mit dem sowjetischen Sprinter Valery Borzov.

Wird Abel Jordan der Star von Apeldoorn? Eine neue Gro?e im Hallenzirkus ist in dieser Saison Abel Jordan. Der Spanier sorgte bei den spanischen Hallenmeisterschaften in Madrid fur Aufsehen, als er den 60-m-Hurdenlauf in 6,54 Sekunden gewann und die schnellste Zeit in Europa erzielte, wahrend er im 60-m-Hurdenlauf seine personliche Bestzeit auf 7,53 Sekunden verbesserte. Der 22-Jahrige zielt darauf ab, in beiden Disziplinen Medaillen zu gewinnen – ein Doppelsieg im Hurdenlauf, den zuletzt Colin Jackson 1994 bei den europaischen Hallenmeisterschaften errang. Jacksons Rekordzeit von 7,39 konnte durch starke Konkurrenz gefahrdet werden, darunter der Pole Jakub Szymanski und der Titelverteidiger Jason Joseph aus der Schweiz.

Schnelles Feld im 60-m-Hurdenlauf der Frauen: Der 60-m-Hurdenlauf der Frauen wird einer der spannendsten Wettkampfe der Meisterschaften mit bekannten Namen wie der zweifachen Meisterin Nadine Visser sowie Ditaji Kambundji und Pia Skrzyszowska, Medaillengewinnerinnen im 100-m-Hurdenlauf bei den Europameisterschaften 2024. Auch die Finnin Reetta Hurske, Titelverteidigerin, tritt an. Doch die Franzosin Laetitia Baptie konnte uberraschen, nachdem sie im Halbfinale der franzosischen Hallenmeisterschaften 7,76 Sekunden lief und im Finale siegte. Gelingt ihr bei dieser Meisterschaft die erste gro?e Medaille?

 

Furlani auf dem Weg zum ersten Senior-Gold? Mattia Furlani wurde nach dem Aufstellen eines Weltrekords im Weitsprung von 8,37 m in Torun als Favorit auf den Europameistertitel gehandelt. Seine Chancen stiegen, nachdem sich Miltiadis Tentoglou krankheitsbedingt zuruckzog. Ohne Tentoglou wird es seit 2017 einen neuen Europameister geben, doch Furlani muss auch auf den erfahrenen Schweden Tobias Montler und seinen Rivalen Bozhidar Saraboyukov aus Bulgarien, der bereits 8,19 m sprang, achten. Die automatische Qualifikationsweite fur das Finale am Freitag betragt 8,00 m.

Majti Kolberg gehört zu den ewigen Top Ten Deutschlands

Der Hohepunkt des zwolften Erfurter Leichtathletiktreffens “Sparkassen Indoor” war der Auftritt von Majti Kohlberg. Am Freitagabend gelang es ihr, vor 1200 Zuschauern im 800-Meter-Lauf die Zwei-Minuten-Marke zu durchbrechen, was die zweitschnellste Zeit des Jahres weltweit darstellte. Auf der Sprintgeraden demonstrierten Lisa Mayer und Heiko Gussmann die schnellsten Zeiten. Sandra Arm Mighty Kohlberg (LG Kreis Ahrweiler) verbrachte die letzten Wochen in einem Trainingslager in Sudafrika, kehrte vor zwei Tagen nach Deutschland zuruck und wahlte die Sparkassen Indoor in Erfurt als Auftakt der Hallensaison. Begleitet wurde sie von ihrer neuen Trainingsgruppe, darunter die Finnen Evelina Maattanen und Vera Perela, die das Tempo uber 800 Meter vorgaben. Majti Kohlberg verscharfte das Tempo und ubernahm etwa 100 Meter vor dem Ziel die Fuhrung. Mit einem neuen deutschen Jahresrekord von 2:00,53 Minuten errang sie den ersten Platz. Diese Zeit katapultierte die 25-jahrige Athletin auf Platz acht der ewigen deutschen Bestenliste. Es war zudem die beste deutsche Hallenzeit seit 1998. „Es ist gro?artig, eine personliche Bestzeit zu erreichen und klar unter zwei Minuten zu laufen. In der Halle ist das wirklich cool. Ich wusste, dass das Potenzial in mir steckt, aber mit einem neuen Trainingssystem wei? man nie, was passieren wird, und wir sind gerade erst aus dem Trainingslager zuruckgekehrt“, sagte die Olympia-Halbfinalistin. Zur Trainingsgruppe gehort auch Alika Schmidt (SCC Berlin), die bei ihrem ersten Indoor-800-m-Rennen mit einer Zeit von 2:05,57 Minuten den sechsten Platz belegte, hinter der U20-Athletin Jana Becker (Konigsteiner LV; 2:04,20 Min.) und der 1500-m-Spezialistin Nele Wessel (TV Waldstra?e Wiesbaden; 2:04,47 Min.).

 

Herausragend war auch die Leistung des Spaniers Mohamed Attawi, der die 800 Meter der Manner dominierte, jedoch mit 1:46,19 Minuten den Meeting-Rekord verfehlte. Ihm folgte ein neuer deutscher Jahresrekord von Malik Skupin-Alf (LG Offenburg) auf Platz zwei in 1:47,49 Minuten, knapp vor Louis Oberbeck (LG Gottingen; 1:47,64 Minuten).

Heiko Gussmann bestatigte sein neues Spitzenniveau. Im 60-Meter-Rennen der Manner unterstrich Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar) seine Topform, indem er mit einer Zeit von 6,58 Sekunden die Norm fur die Hallen-Europameisterschaften erneut erfullte. Vereinskollege Kevin Kranz belegte in 6,62 Sekunden den dritten Platz. Das Finale der Kategorie B gewann Julian Wagner (TV Wattenscheid 01) bei seiner Ruckkehr in seine alte Heimat Erfurt mit einer Saisonbestzeit von 6,63 Sekunden. „Ich bin sehr zufrieden mit der Zeit. Ich hatte nicht gedacht, dass es so schnell gehen wurde. „Ich habe kein volles Training mehr“, sagte der 26-Jahrige.

Marlene Mayer mit zwei Bestnoten. Im 60 m Hurdenvorlauf stellte Marlene Mayer (TSV Bayer 04 Leverkusen) mit einer Bestzeit von 8,04 Sekunden die Erwartungen. Im Finale konnte die 22-Jahrige erneut uberzeugen. Auf den letzten Metern schaltete sie den Turbo ein und sicherte sich mit 8,03 Sekunden erneut den Sieg. Mit ihrer Leistung uberholte sie die Ukrainerin Irina Budzinskaya und belegte in 8,04 Sekunden den zweiten Platz. Gleichzeitig ubertraf der beste deutsche Sprint-Hurdenlaufer die Hallen-EM-Norm von 8,00 Sekunden.

Die Ergebnisse im Hurdenlauf der Manner waren knapp: Zwischen Platz eins und drei lagen nur zwei Hundertstel. Der flinke Agypter Youssef Badawi gewann in 7,79 Sekunden. Dahinter folgten Gregory Minoue (Kalkum-Wittlaer TV; 7,80 Sek.) und Nils Leifert (LAC Quellen Furth), die beide mit 7,81 Sek. eine neue personliche Bestzeit aufstellten.

Im Stabhochsprung der Manner machte der Amerikaner Austin Miller seinem Ruf mit einer Hohe von 5,50 m alle Ehre. Oleg Tsernikel (ASV Landau) sicherte sich mit einer nicht ubersprungenen Anfangshohe von 5,35 Metern den zweiten Platz.

Skadi Shir erreichte in Deutschland den ersten Platz. Rocco Martin (SG Motor Gohlis-Nord Leipzig) erzielte in den drei 400-Meter-Laufen die beste Zeit und verbesserte seinen Heimbestwert auf 47,18 Sekunden. Bei den Frauen belegte Skadi Shir (SCC Berlin; 53,13 Sek.) nach dem Sieg der Agypterin Hemida Bassant (52,99 Sek.) den zweiten Platz – ein neuer deutscher Hallenrekord fur dieses Jahr. Die mehrfache deutsche Meisterin Corinna Schwab (LAC Natural Gas Chemnitz) kehrte mit einer Zeit von 54,36 Sekunden nach einjahriger Pause auf die 400 Meter zuruck.

Abschiede des Jahres

Im letzten Jahr haben zahlreiche Sportlerinnen und Sportler des DLV ihr Karriereende verkundet. Einige von ihnen investierten Jahre in ihren Sport, jedoch konnten nicht alle ihre Traume verwirklichen.

David Storl (SC DHfK Leipzig) Der jungste Kugelsto?en-Weltmeister mit 15 internationalen Medaillen, darunter Gold bei den Europameisterschaften von 2012 bis 2016. Verletzungen behinderten seine Leistungen in den letzten Jahren. Im Februar 2024 gab er seinen Rucktritt bekannt.

Christine Giersch (Leverkusen) Sie stellte deutsche Dreisprungrekorde auf, gewann den Hallen-Europameistertitel 2017 und Silbermedaillen bei den Europameisterschaften 2018 sowie den Hallenweltmeisterschaften 2016.

Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrucken) Er erreichte den siebten Platz bei den Olympischen Spielen 2008, gewann 2012 Bronze und 2013 den Weltmeistertitel. Im letzten Jahr seiner Karriere blieb ihm die Hohe von 5,55 m verwehrt.

 

Caroline Schafer (Eintracht Frankfurt) 2017 erzielte sie 6.836 Punkte im Siebenkampf. Ihre dritte Olympia-Teilnahme fand im Jahr 2024 in Paris statt und beendete ihre Karriere versohnlich.

Andreas Hofmann (MTG Mannheim) Werfen uber 90 Meter, bestes Ergebnis 92,06 Meter. Er gewann 2018 EM-Silber, konnte jedoch in der letzten Saison nicht seine Form wiederfinden.

Marie-Laurence Jungfleisch (WFB Stuttgart) Standig unter den besten Acht bei gro?en Meisterschaften, mit Bronze bei der EM in Berlin. Sie ubersprang zweimal die 2,00-Meter-Marke.

Julia Harting (SC Neubrandenburg) Mit einer Hochstleistung von 68,49 m und EM-Silber 2016 hat sie gro?e Erfolge gefeiert. Nach der Geburt ihrer Zwillinge erreichte sie 64,34 m im Diskuswurf.

Christina Hering (LG Stadtwerke Munchen) Neunmalige Deutsche Meisterin uber 800 m. Der Hohepunkt ihrer Karriere war das EM-Finale 2022 in Munchen.

Saskia Feige (SC DHfK Leipzig) Jahrelange Dominanz in der DLV-Gehszene. Die Europameisterin 2022 entschied sich, sich auf ihr Medizinstudium zu konzentrieren.

Nils Brembach (Potsdam) Teilnahme an drei Olympischen Spielen. Beste Platzierung war der funfte Platz bei der EM 2018 in Berlin.

Sarah Gambetta (SV Galle) Ursprunglich Siebenkampferin, fand sie Erfolg im Kugelsto?en. Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 und Silber bei den Hallen-EM 2023.

Martin Wierig (SC Magdeburg) Sein letzter Wettkampf war im Juli und erzielte eine Weite von 54,52 Metern. Sein bestes Ergebnis war 68,33 Meter im Jahr 2012.

David Wrobel (WFB Stuttgart) Ein weiterer Diskus-Rekordhalter, der seine Karriere beendet hat. Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2019 und Olympia 2021.

Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) Trug Verletzungsprobleme, die ihre Saison 2024 beeinflussten. Teilnahme an Olympia und WM.