Einem in der Leichtathletik-Statistik noch "Unbedarften" mag vor allem aufsto&ssli;en,
dass die Sortierung in den Lauf-Wettbewerben nicht so ist, wie er es sich vorstellt.
Da stehen z.B. die 10,23 vor den 10,0 Sekunden. Warum?
Seit dem Einsatz von vollelektronischen Zeitmessanlagen spielt die Handstoppung nur noch
eine untergeordnete Rolle. Der Leser muss demnach wissen, dass es zwei verschiedene Arten
von Zeitmessung gibt:
1. die vollelektronische, die immer mit Zielkamera und direkter Verbindung von der
Startpistole zur Zeitmessanlage arbeitet und
2. die Handzeitnahme. Das sind alle anderen Möglichkeiten, also Stoppuhren
oder Lichtschranke.
Laufzeiten, die mit einer vollelektronischen Zeitmessung ermittelt wurden,
werden immer in Hundertstelsekunden aufgeschrieben; Zeiten, die mit Handzeitnahme
festgestellt wurden, immer in Zehntelsekunden - auch wenn z.B. eine
Digital-Stoppuhr Hundertstelsekunden anzeigt! Man kann also in der Ergebnisliste
sofort erkennen, welche Art der Zeitmessung angewandt wurde
(2 Stellen hinter dem Komma = vollelektronisch / 1 Stelle hinter dem Komma = Handzeitnahme).
Das ist wichtig zu wissen, denn Zeiten mit vollelektronischer Zeitmessung werden
höherwertig in die Bestenlisten eingeordnet gegenüber Zeiten mit Handzeitnahme. Warum?
Die vollelektronische Zeitmessanlage wird in dem Moment in Gang gesetzt, wenn der Starter
seine Pistole betätigt, also ohne jede Reaktionszeit. Bei Handzeitnahme hingegen muss
der Kampfrichter/Zeitnehmer erst auf den Startschuss reagieren und die Stoppuhr in Gang setzen.
Ausführliche Test in der Tschechoslowakei ergaben, dass ein Zeitnehmer dazu durchschnittlich
- 0,24 Sek. braucht, wenn der Starter weit entfernt steht (z.B. 100 m-Start, 200 m-Start
oder 300 m-Start)
- 0,14 Sek. braucht, wenn der Starter nah bei ihm steht (z.B. 400 m - Start).
Um diese Werte müssen vollelektronisch ermittelte Zeiten deshalb besser gestellt werden
als handgestoppte Zeiten.
Wenn in den Bestenlisten eine vollelektronisch gestoppte Zeit und eine Handzeit
dann gleich sind (10,84 ist so gut wie 10,6 Sek.), wird die vollelektronische Zeit besser
platziert als die Handzeit, auch dann, wenn sie zu einem späteren Zeitpunkt erzielt wurde.